OFFICEzen

Seit nun zwei Wochen arbeite ich in meiner neuen Stelle. Für mich hat sich einiges verändert. Nicht nur meine Aufgaben und Position hat sich verändert, auch die Stadt in der ich arbeite und meine Art auf ins Büro zu fahren, statt mit dem Zug nun mit dem Fahrrad. Aber als besondere Verbesserung empfinde ich mein neues Büro, in dem ich alleine sitze und die Tür zu ist, während ich arbeite. Endlich ein Rückzugsort, den ich mir so gestalten kann wie ich ihn brauche um zu arbeiten und mich wohlzufühlen.

Dazu musste ich erst mal herausfinden, wie ich für mich Behaglichkeit definiere:

Viel frische Luft, in der Natur sein, mich gut genährt und erfrischt fühlen, meinen Lieben nahe zu sein, Bedeutungsvolles tun.

 

Luft: Ich brauche Luft und Geräusche aus der Umwelt. Völlige Stille finde ich zwar meditativ, aber auf Dauer bedrückt es mich ohne Vogelzwitschern oder Windrauschen auszukommen. Es müssen alle vier Fensterflügel meines Büros immer zu öffnen sein. Ich habe da große Glück und ineinem alten Dominikanerkloster zu arbeiten, das mit dicken Wänden und großen Fenstern auch im Sommer angenehm kühl sein sollte. Im Winter mag ich es behaglich warm, deshalb werde ich im Winter versuchen mich mit künstlichem Licht und Duftkerzen in eine positive Arbeitsstimmung bringen. Aber da ist es momentan ja noch weit hin.


Pflanzen: Nicht nur im Garten, sondern auch Drinnen liebe ich es in der Nähe von Pflanzen zu sein. Im Haus ist inzwischen ein ziemlicher Dschungel heran gewachsen. So wollte ich, dass auch mein Büro eine grüne Lunge bekommt. Von meiner Vorgängerin wurden mir erfreulicherweise zwei Ficcus Benjamin und eine Yukka-Palme hinterlassen, die ich jetzt noch um einenmeiner selbstgezüchteten Gummibäume ergänzt habe und so neben meinem Schreibtisch schon ein ganz ansehnlicher Urwald entstanden ist, der mein Büro zum Leben erweckt.


Leben: Ich verbringe im Schnitt neun Stunden pro Tag auf der Arbeit. Gut 80 % davon in meinem Büro. Meine Mittagspause nutze ich daher gerne um spazieren zu gehen oder mich zum Lesen an den Fluss zu setzen, der nur einen Steinwurf von meinem Büro entfernt fließt. Daher esse ich gerne nur einen Snack zum Mittagessen um dann meine Hauptmahlzeit am Abend mit der Familie zu mir zu nehmen. Ich hab ja schon im letzten Blogbeitrag darüber geschrieben, dass ich gegen 10 Uhr überhaupt das erste Mal am Tag esse. Nur eine Kleinigkeit (Haferflocken mit Beeren oder einen Jogurt). Am frühen

Nachmittag nehme ich dann gerne etwas Deftiges zu mir (Heute habe ich zum Beispiel ein Käsesandwich dabei). Aber ich habe auch meinen exzessiven Kaffeekonsum bewusst eingebremst und einfach gar keine Möglichkeit mir im Büro Kaffee zu kochen geschaffen und mir stattdessen ein Tee-Ei zugelegt. So trinke ich täglich wenigstens zwei Tassen grünen Tee, wenn ich mich sehr konzentrieren muss oder viel nachdenken muss, oder Pfefferminztee, wenn ich noch etwas müde bin oder mich gerne erfrischen möchte. So wurde die Tasse Kaffee am Sonntagmorgen nur noch zu einem größeren Genuss.


Familie: Bisher war es so, dass meine Partnerin und ich sowohl zusammen zur Arbeit gependelt sind, als auch Mittags zusammen gegessen haben, um dann zusammen in den Feierabend zu gehen. Das hat mir an stressigen oder frustrierenden Tagen viel Rückhalt gegeben, wenn auch nur für ein paar Minuten einen geliebten Menschen zu sehen und im Arm zu halten. Aktuell klappt das leider nicht weil wir noch in unterschiedlichen Städten arbeiten. Umso wichtiger ist mir geworden, dass die geliebten Menschen symbolisch bei mir sind. Deshalb habe ich im Büro Bilder der Familie aufgehängt, die mich daran erinnern, dass ich mein Rudel habe, das mit mir durch den Wald streift, auch wenn wir gerade in unterschiedlichen Tälern sind.


Desk-Feng-Shui: Da ich nun wirklich viel Verantwortung trage ist es wichtig, dass ich noch strukturierter arbeite als vorher. Daher hab ich viel gelesen, wie ich meinen Schreibtisch gliedern und bespielen möchte. Für die vielen Akten die durch meine Hände laufen werden habe ich eine große Ablage angelegt, so dass ich immer sehe, was noch zu bearbeiten ist und was bereits weg kann. Damit vergesse ich auch nicht versehentlich mal etwas. Dies erleichtert es mir mein Ziel zu erreichen und immer leeren Schreibtisch zu haben. Die Dinge die auf meinem Schreibtisch sein sollen sind Minimalismus. Neben meinem Bildschirm, Maus und Tastatur steht nun links das unverzichtbare Telefon mit Notizzetteln und einem Bleistift, daneben ein Bild meiner Freundin und meine Wallet. Die linke Seite meines Schreibtischs ist meine Lebensseite, wo die Herzensangelegenheiten, die Gespräche und der Wohlstand gedeihen sollen. Wiederum rechts auf dem Schreibtisch ist die kreative Seite meines Lebens, mit einem ungelöstem Puzzle aus Betonteilen, das für meinen Beruf als Architekt Symbol steht, davor stehen die Büroklammern, die mir helfen Notizen zusammenzuhalten und größere Zusammenhänge schaffen, bis dann am unteren rechten Rand des Tischs mein Journal liegt mit meinem Füllfederhalter, was Ausdruck meiner Organisation ist. Der Schreibtisch ist Zentrum meines Arbeitslebens, daher besonders wichtig. Die klaren Strukturen und das Ordnungsprinzip gefallen mir sehr gut.


Ich habe mich im Rahmen meiner Überlegungen das erste Mal seit dem Studium mit den Prinzipien des Feng Shui auseinandergesetzt. Ich halte viele davon zwar immer noch für Humbug, aber kann nicht dementieren, dass die systematische Ordnung mir sehr gut gefällt. Mir fällt strukturiertes und konzentriertes Arbeiten nun viel leichter und mein Schreibtisch sieht immer aufgeräumt und ordentlich aus. So muss ich mir nie Gedanken machen ob spontan ein Kollege oder ein Kunde in mein Büro kommt und er einen negativen Eindruck bekommen könnte. Ich habe mir so einen Raum zum Arbeiten geschaffen in dem ich mich gleichzeitig sehr wohl fühle. Wiedermal habe ich hier einfach Glück meinen Arbeitsplatz so frei und angenehm gestalten zu können. Manche haben vielleicht nicht die Möglichkeit, was sehr schade ist. Vielleicht konnte ich dich beim Lesen inspirieren oder dir kam eine Idee wie du deinen Arbeitsplatz zu einem Ort machst an dem du dich wohler fühlst. Lass uns gerne daran teilhaben!

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Kommentare: 1
  • #1

    Jamie (Dienstag, 17 April 2018 08:46)

    Mir geht's da ganz ähnlich und ich folge da getreu dem Grundsatz: wenn dich etwas im Leben so sehr stört, dass es dich unglücklich macht, dann unternehme Schritte, um das zu ändern. Ich habe relativ schnell gemerkt, dass ich in einem normalen 9 to 5 office Job leide, weil es für mich einfach erdrückend ist. Daraufhin habe ich mich nur auf Jobs beworben, die die Möglichkeit von Home Office bieten. Und jetzt habe ich genau das, was ich mir vorgestellt habe, inklusive einer Wohnung die ich so unterteilen kann, dass der Bereich Wohnen und Arbeiten klar definiert ist. Genau wie du habe ich es auch gerne (sehr) ordentlich und kann damit besser arbeiten. Ich fange meist früh an und habe dann in der Regel auch die Freiheit, mittags mal auf den Trail zu hüpfen, um den Kopf wieder freizupusten, der nur 600m von meiner Haustür entfernt ist. Ich sehe das wirklich als Luxus an und kann mir momentan kein anderes Konzept für mich vorstellen, weil ich so das Gefühl habe, relativ frei zu sein - ich fühle mich nicht mehr eingesperrt, spare massig an Zeit und habe endlich wieder das Gefühl etwas vom Tag zu haben. Zudem schleppe ich mich nicht mehr zum Laufen, sondern kann das so timen, dass ich das auf eine Phase lege, in der ich mich gerade aktiv fühle. In letzter Zeit denke ich auch darüber nach, mir ein Laufband zuzulegen, auf dem ich während des Arbeitens mit geringer Geschwindigkeit gehe, weil das Sitzen bei meiner Tätigkeit noch immer ein Killer für mich ist.

    LG, Jamie

    PS: Umgebungsgeräusche mag ich auch - anstatt Straßenlärm habe ich jetzt auch wieder Vogelgezwitscher, welches manchmal selbst die geschlossenen Fenster durchdringt :)