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Ich bin und war schon immer eine Leseratte. Mein erstes Buch habe ich in den Weihnachtsferien der ersten Klasse gelesen. „Der Hase, der Igel und die Schlabberschlange“ war der Titel. Ich hab für die 80 Seite in Großbuchstaben auch nur ungefähr vier Woche gebraucht und von der Handlung am Schluss nix mehr gewusst. Aber seit ich in einigermaßen gutem Tempo lesen kann, ist kein Buch mehr sicher vor mir. Die zwei Mark für die Bücherei haben sich noch jedes Jahr bezahlt gemacht. In der fünften Klasse, bin ich jedoch irgendwann dazu übergegangen Bücher zu kaufen. Der Hauptgrund war hier wohl, dass unsere Dorfbücherei nur eine sehr begrenzte Auswahl an Büchern aus dem StarWars-Canon hatte. Buch Reihen, die zusammenhängende oder parallele Handlungsstränge haben und shared Universes haben es mir bis heute angetan. Ich lese heute immer noch am liebsten Science-Fiction. So sammelten sich in meiner Sammlung unendlich viele Bücher auf denen Raumschiffe und Aliens abgebildet waren. Bunt, häufig auf schwarzem Einband. In den Jahren meiner jungen Erwachsenenzeit kam Stephen King als weitere Quelle der Bücherflut die meinen Bücherschrank füllte hinzu. King veröffentlicht jedes Jahr im Schnitt ein Buch. Ich habe seit 2003 wohl jedes gekauft, die davor erschienenen auf Flohmärkten erbeutet und jedes verschlungen. Manche mehrmals. Wenn ich gerade kein Buch zum Lesen habe werde ich unruhig.

Als ich dieses Jahr den Weg des Minimalismus eingeschlagen habe, habe ich alle Bücher, die ich sicher nicht nochmal lesen werde aussortiert. Manche habe ich Freunden geschenkt, weil wir uns darüber unterhalten haben und sie Interesse bekundet haben. So fanden zum Beispiel die komplette „A Song of Ice and Fire“-Serie von Georg R. R. Martin bei meinem Kletterpartner und langjährigen Freund Benni ein neues Heim. Wir haben uns beim Klettern häufig über die Serie Game of Thrones unterhalten und ich habe ihm immer wieder erzählt wie die Handlung in der Buchvorlage von der Handlung in der Serie abweicht. Aber 10 Bücher zu kaufen und zu lesen sind wohl oft auch eine Hürde. Ich hatte sie gelesen und wusste, dass er sie lesen würde. So viel es mir leicht ihm die komplette Reihe vorbei zu bringen, denn hier war klar, dass ich sie wohl nicht wieder lesen würde. Viele meine Bücher sind in Kartons gewandert um sich auf den Weg zu Eric´s Laden in Leipzig zu machen. Hier gibt es eine Book-Crossing Ecke mit Büchern zum Schmökern und mitnehmen. Ein sehr minimalistisches Konzept also, das ich gerne unterstützen wollte. Hat man jetzt keine Freunde die gerade Geschäfte eröffnen oder Fans des gleichen Genres sind, dann kann man Bücher einfach leicht zu Geld machen. Ich habe auch schon vorher immer wieder Bücher aussortiert. Meistens Geschenke die ich nie gelesen habe oder angelesen und als Zeitverschwendung empfunden habe. Hier gibt es diverse Services bei denen man seine Bücher für kleines Geld verkaufen kann. Es läppert sich jedoch schnell. Ich habe hier bisher immer Rebuy genutzt und gute Erfahrungen gemacht. Es dauert zwar ein paar Wochen bis das Geld auf dem Konto ist, aber es ist zuverlässig. (So bin ich auch meine CD und DVD Sammlung losgeworden, aber dazu irgendwann mehr.) Ansonsten sind Bücherspenden in Sozialkaufhäusern immer gern gesehen. Offene Bücherschränke sind nicht nur noch in Großstädten zu finden. Man muss also Bücher definitiv nicht wegwerfen, sondern kann ihnen immer einen neuen Nutzen zuführen. Einzig von meiner Sammlung Stephen King Büchern konnte ich mich nicht trennen. Nicht sehr minimalistisch von mir ausgerechnet den größten Teil meiner Bücher eben nicht zu minimieren. Aber es steht ja nirgends geschrieben, dass man auf gar keinen Fall gar kein Buch mehr besitzen darf. Ich liebe jedes einzelne dieser Bücher. Es stehen einige im Regal die ich noch gar nicht gelesen habe. Die müssen also bleiben. Aber in King Büchern gibt es immer wieder Querverbindungen auf andere seiner Bücher. Da dieser Autor gerade seinen zweiten (fünften? neunzehnten?) Frühling hat und gerade wieder in aller Munde ist, habe ich dieses Jahr besonders oft in diesen Büchern nachgeblättert und noch einige Bücher nachgeholt, die ich noch nicht gelesen hatte. Ich habe mich entschlossen die Sammlung zu behalten. Für mich weil ich sie gerne ansehe und mich an die Bücher erinnere. Meine Stieftochter (10) hat auch schon reges Interesse an den Büchern gezeigt. Ich finde sie ist dafür aber noch zu klein. King ist ein Autor für die späte Pubertät. Damals als ich ihn kennengelernt habe, habe ich viele Sorgen der Kinder noch gut gekannt und viele Nöte der Erwachsenen schon im Ansatz verstanden. King hat mich beim Erwachsenwerden begleitet. Heute als Erwachsener kann ich mich in die Gedanken seiner kindlichen Charaktere flüchten und noch mal Kind sein, bei seinen Erwachsenen wiedererkennen. Ich möchte Sie noch mit anderen Teilen, vielleicht alle irgendwann noch mal lesen. Ich behalte sie als Luxusgegenstand, der aber jederzeit gehen könnte wenn ich wollte. Ich würde ihm nicht hinterher trauern.

Doch dann saß ich da vor den ehemals doppelt gespalten Billyregalen, die nun leer und staubfrei waren. Ich sortierte mein King-Bücher alle in einer Reihenfolge die nur für mich Sinn macht wieder ein. Es waren immer noch viel mehr Fächer leer als voll. Ich drapierte einzelne Gegenstände in die Regalfächer. Schaffte Ordnung und fand endlich Platz für Dinge die bisher irgendwo versteckt oder reingestopft wurden. Endlich ist im Wohnzimmer genügen Platz alles unterzubringen. Aber ich werde ja nicht aufhören zu lesen. Wie geht es also weiter? E-Books sind eine Möglichkeit, die mir schnell in den Sinn kamen. Ich stellte eine Liste auf für mich zu entscheiden.
 
30 Bücher sind was ich im Schnitt im Jahr konsumiere. Ich war immer noch unentschlossen. Ich fragte auf Twitter ob jemand einen Kindle übrig hat, denn ich habe schon mal einige E-Books bei Amazon gekauft und damals auf dem Tablet gelesen, welches ich schon lange wegen Nutzlosigkeit minimalisiert habe. Schnelle antwortete mit der tolle Sebastian, der mir Anbot für kleines Geld seinen alten Kindel der 4. Generation schicken zu können. Nicht lange habe ich überlegen müssen um zum Schluss zu kommen, dass das genau das richtige zum Probieren sei. Zwei Tage später lag mein neues Geräte schon im Briefkasten und es waren sogar noch Bücher drauf. Ich hatte gerade sowieso eins meiner Bücher beendet und so begann ich Haruki Murakamis „Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede“ zu lesen. Es zu verschlingen. Innerhalb weniger Stunden hatte ich das Buch zu Ende gelesen. Ein gutes Zeichen! Ich lese am Kindle so viel schneller als wenn ich ein Buch in der Hand habe. Und ich habe ihn immer in der Tasche, weil er fast nichts wiegt. Seit ich ihn besitze hat mein Smartphonekonsum zu Gunsten des Lesens deutlich abgenommen. Was für ein positiver Nebeneffekt. Später kaufte ich auch weiter Teile der Sci-Fi-Reihe von James Corey, die ich gerade verschlinge. Ich lese so viel wie noch nie. Das einzige Manko der 4. Generation ist das Fehlen einer Hintergrundbeleuchtung.

Bulletjournal Seite, Skizze, Handschrift, Liste
Der Abschied von meiner Buchsammlung und der Plan wie ich mit Büchern umgehen will ist mir nicht leicht gefallen. Ich helfe mri selbst dabei dann häufig mit Pro/Contra Listen in meinem Bullet Journal (Zudem ich in einem späteren Artikel sicherlich komme)

Jetzt schon steht für mich fest, dass das Lesen am E-Reader mir nicht nur viele positive Nebeneffekte beschert hat, sondern auch gut für meinen ökologischen Fußabdruck ist. Ich bin von ein ungeduldiger Mensch, wenn ich ein Buch zu Ende gelesen habe und kein neues Buch mehr in der Warteschleife ist, dann werde ich nervös. Ich brauche einfach etwas zum lesen. So ging es mir zum Beispiel bei unserem letzten Campingtrip. Am Abend des zweiten Tages hatte ich plötzlich mein Buch zu Ende gelesen und kein weiteres auf dem Kindle. Kein Bücherladen hat Samstagabend in Österreich noch um 22.00 Uhr geöffnet. Ich zückte mein Smartphone und schaute nach was ich noch auf meiner Bücherwunschliste habe. Kaufte das Buch nach dem mir der Kopf stand und tetherte mir einen WLAN-Hotspot für den Kindle. Fünf Minuten später war das Buch geladen und ich konnte anfangen zu lesen. Normalerweise hätte ich wenigstens bis Montag warten müssen, wenn nicht noch länger, wenn sich DHL mal wieder mit der Lieferung verspätet.

Das hier soll jetzt aber auch nicht in einen Werbebeitrag für Amazon werden. Viele von euch werden wissen, dass es bei Amazon nicht wirklich toll zu geht und bei vielen Konsum noch fördert. Ich versuche jedoch mich so gut wie möglich davon fernzuhalten aus Langeweile auf der Seite zu surfen und am Ende irgendwas zu kaufen was ich gar nicht brauche. Aber hier ist auch wieder das Zauberwort Selbstdisziplin. Neben Thalia ist Amazon einfach der größte Ebook-Provider in Deutschland. Außerdem besitze ich nun mal jetzt einen Amazon-Gerät, das mir wirklich viel Mehrwert gibt und die von Amazon verkauften Ebooks sind nun mal dafür optimiert. Wie so oft muss man sich hier einfach entscheiden ob man einen so großen kapitalistischen Unternehmen mit Geld ausstatten möchte. Eine Gewissensentscheidung, deine Entscheidung. Ich bin sicher ich werde auch mal wieder ein Buch kaufen, wenn mir eins beim stöbern in die Hände fällt, allerdings werde ich es danach weiter geben, verschenken oder verkaufen. Aber eigentlich geht's doch einfach nur um Bücher und Bücher sind ein großer Teil meines Lebens, inspirieren mich, bringen mich zum lachen, zum weinen und entführen mich in ferne Welten. Und jetzt steckt mal das Handy oder Tablet weg. Macht den Laptop zu und fahrt den PC runter. Und lest ein Buch (oder ein Ebook)!

[Disclaimer: in diesem Artikel sind logischerweise viele Links zu Amazon enthalten. Neben den Büchern die ich hier empfehle, sind das allesamt Affiliate-Links, die mir ein kleines bisschen Taschengeld um mir davon eventuell ein paar neue Ebooks zu kaufen, ohne dass euch damit Geld flöten geht und sorgt dafür, dass ich keine Werbung machen muss um dieses Projekt zu finanzieren. Ich bin von den Produkten die ich hier erwähne überzeugt, deshalb empfehle ich sie. Über Unterstützung freue ich mich stets, wenn ihr mehr geben wollt als nur ein paar Klicks und Käufe über Affiliate-Links dann könnt ihr gerne ein paar Euro über Paypal schicken oder mich auf Patreon unterstützen]

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